Pflege – Bahr: Expertenanhörung im Bundestag
Am Montag, dem 25.06.2012, ist es soweit: Im Deutschen Bundestag findet eine große Anhörung von Verbänden, aber auch Experten zum Thema Pflege – Bahr statt. Während die privaten Versicherungsgesellschaften darauf drängen, möglichst zügig alle Rahmenbedingungen festzulegen, damit sie pünktlich zur Einführung der neuen geförderten Pflegeversicherung entsprechende Produkte anbieten können, hagelt es von Seiten der gesetzlichen Krankenkasse, wie auch von Verbraucherverbänden heftige Kritik.
Ansichten der privaten Versicherer
Für die privaten Versicherer, vertreten durch den Verband der Privaten Krankenversicherung e.V. ist die Einführung der geförderten Pflegeversicherung ein wichtiger Punkt. Sie sehen darin die längst überfällige Antwort auf die demographische Entwicklung im Land. Allerdings kritisiert man auch die geringen Beträge, die hier immer wieder genannt werden. Eine Förderung von nur fünf Euro und ein Mindesteigenbeitrag der Versicherten von gerade einmal zehn Euro seien die absoluten Untergrenzen, um überhaupt einen Tarif kalkulieren zu können.
Auch die fünfjährige Wartezeit sei unverzichtbar, um eine vernünftige Kalkulation auf die Beine zu stellen. Dennoch will der PKV – Verband für die Zukunft eine Dynamisierung der Förderung, denn sonst würden sich gerade gesunde Versicherte schnell für kostengünstigere Produkte entscheiden, bei denen kein Kontrahierungszwang bestehe. Zudem fordert der PKV – Verband, dass jetzt zügig die Regelungen zu Verwaltungs- und Abschlusskosten offen gelegt werden, die ebenfalls gesetzlich geregelt werden sollen. Andernfalls könne eine vernünftige Kalkulation für einen entsprechenden Tarif nicht mehr schnell genug erfolgen.
Ansichten von gesetzlichen Kassen und Verbraucherverbänden
Harsche Kritik am Pflege – Bahr gibt es dagegen von Seiten der gesetzlichen Kassen. Der GKV-Spitzenverband beispielsweise sieht keine Chance, dass durch die geförderte private Pflegeversicherung die gesetzliche Pflegeversicherung tatsächlich entlastet werden könnte. Auch die Verbraucherzentralen gehen davon aus, sie sprechen sogar von einer Entsolidarisierung, da sich Menschen mit geringem Einkommen die geförderte Pflegeversicherung nicht leisten könnten.
Zudem seien die gesetzlich vorgegebenen Zahlungen zu gering angesetzt und viel mehr werde kaum jemand freiwillig investieren. Kostenbelastungen der Versicherer, insbesondere durch den Kontrahierungszwang, gibt der Bund der Versicherten e.V. in diesem Zusammenhang zu bedenken.
Mehr Infos zur geplanten Förderung der privaten Pflegeversicherung unter https://www.haufe.de/personal/entgelt/der-pflege-bahr-foerderung-der-privaten-pflege-zusatzversicherung_78_140308.html