SPD will Pflege zum Wahlkampfthema machen
Im Herbst dieses Jahres stehen wieder die Wahlen an und schon jetzt machen sich die großen Parteien Gedanken darüber, was ihre wichtigsten Wahlkampfthemen werden. Bei der SPD hat man sich dazu entschlossen, der Pflege einen hohen Stellenwert einzuräumen. Karl Lauterbach, der SPD-Bundestagsabgeordnete, der auch im Kompetenzteam des Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück sitzt und für die Gesundheitspolitik zuständig ist, kündigte folgendes an: Sollte seine Partei bei den Wahlen siegreich sein, wolle man eine Bürgerversicherung einführen. Diese solle sich dabei nicht nur auf die Kranken, sondern auch auf die Pflegeversicherung beziehen.
Leistungsverbesserungen und Beitragserhöhungen
Allerdings betonte Lauterbach ebenfalls, dass die geplanten Leistungsverbesserungen in der Pflegeversicherung zu höheren Beiträgen führen können. Ein Anstieg der Beiträge um einen halben Prozentpunkt sei durchaus möglich. Das entspricht Mehrkosten für die Bürger in Höhe von fünf Milliarden Euro.
Ebenfalls betonte die SPD, dass man die staatlich geförderte Pflegezusatzversicherung (Pflege-Bahr), die erst vor wenigen Monaten von der amtierenden Regierung beschlossen wurde, wieder abschaffen wolle. Anstatt dieser geförderten Versicherungen soll es laut SPD finanzielle und steuerliche Anreize geben, die sich auf barrierefreies Wohnen beziehen.
Verbesserte Personaldecke
Ebenfalls sieht man bei der Partei vor, dass die Heime zur Pflege mit einer verbesserten Personaldecke ausgestattet werden. Die stationäre Versorgung wird derzeit von den Pflegekassen begutachtet, diese Aufgabe müssten künftig private Anbieter übernehmen. Zudem solle die Gabe von Medikamenten überprüft werden. Viele der heute verschriebenen Medikamente sind nie zuvor an älteren Patienten getestet worden, heißt es in den Kritikpunkten. Die Verabreichung von ganzen Medikamentencocktails, ohne dabei auf die Wechselwirkungen untereinander zu achten, ist ein weiterer Kritikpunkt.
Durch diese Maßnahmen sollen Gelder eingespart werden. Diese will die Partei künftig für Psychotherapien bei Pflegebedürftigen einsetzen. Grund dafür: Viele Patienten leiden unter Depressionen und diese können zur Demenz führen. Würden die Patienten eine Psychotherapie erhalten, könnte die Demenz langsamer fortschreiten.